RatioBlog
Kritische Betrachtungen über Naturwissenschaften, Alternativmedizin, Alltagsmythen, Parawissenschaften und Wissenschaft in den Medien

3.
September
2014

Fehlschluss #34: Der maskierte Mann

Geschrieben von Michael Hohner am 3. September 2014, 08:24:11 Uhr:

Der Fehlschluss des maskierten Manns kann wie folgt illustriert werden:

Der maskierte Mann hat eine Bank ausgeraubt. Frau Meier glaubt nicht, dass ihr Nachbar eine Bank ausrauben würde. Deshalb ist der maskierte Mann nicht ihr Nachbar.

Hier wird das Gesetz von Leibniz falsch angewandt. Dieses sagt etwas aus über die Identität von Objekten:

A hat die Eigenschaft X. B hat nicht die Eigenschaft X. Also ist A nicht identisch mit B.

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1.
September
2014

Fehlschluss #33: Vorschnelle Verallgemeinerung

Geschrieben von Michael Hohner am 1. September 2014, 07:34:52 Uhr:

Den Fehlschluss der vorschnellen Verallgemeinerung könnte man auch als „Stammtischargument” bezeichnen:

Ich bin von einem Gebrauchtwagenhändler übers Ohr gehauen worden, und mein Schwippschwager auch. Gebrauchtwagenhändler sind doch alle Gauner!

Die allgemeine Form ist:

A und B sind Beispiele von X. A und B haben die Eigenschaft Y. Also haben alle X die Eigenschaft Y.

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7.
März
2014

Über die qualifizierte Abwesenheit von Evidenz

Geschrieben von Michael Hohner am 7. März 2014, 09:26:00 Uhr:

Bei Diskussionen zwischen Theisten und kritischen Denkern landet man immer wieder ziemlich schnell bei der Frage, die all den Differenzen zu Grunde liegt: „existiert überhaupt ein Gott?”

Der kritische Denker wird dann darauf hinweisen, dass es seit tausenden Jahren trotz aller „Gottesbeweise” (die ohne Ausnahme scheiterten) nicht gelungen ist, die Existenz eines Gottes (oder sonstiger übernatürlicher Entitäten) nachzuweisen. Die Behauptung der Existenz muss demzufolge als widerlegt angesehen werden.

Der Theist wird dann argumentieren:

Ha! Abwesenheit von Evidenz ist aber nicht gleich Evidenz von Abwesenheit!

Der Theist hat im Grundsatz Recht: Von einem Fehlen von Evidenz für eine Sache kann man nicht zwingend auf eine Nichtexistenz einer Sache schließen. Der Theist glaubt, er hätte den kritischen Denker mit seinen eigenen Waffen geschlagen: „Du hast mit einem falschen Umkehrschluss argumentiert. Deine eigene Logik, auf die du so vertraust, hat dich widerlegt!”

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3.
Februar
2014

Fehlschluss #32: Der Nirvana-Fehlschluss

Geschrieben von Michael Hohner am 3. Februar 2014, 08:10:03 Uhr:

Der Nirvana-Fehlschluss ist ein spezielle Form des falschen Dilemmas. Dabei werden zwei Möglichkeiten miteinander verglichen, z. B. zwei Lösungen eines Problems. Die eine Möglichkeit ist realistisch, aber nicht perfekt, die zweite Möglichkeit ist perfekt, aber unrealistisch bis unmöglich. Daraufhin wird die realistische Möglichkeit abgelehnt, weil sie nicht perfekt ist. Es entsteht also eine scheinbar zwingende Entscheidung zwischen dem Nichtstun und der perfekten Lösung, und da die perfekte Lösung nicht machbar ist, wird das Nichtstun bevorzugt. Die Optionen dazwischen werden nicht in Betracht gezogen.

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