Geschrieben von
Michael Hohner
am 3. November 2012, 16:14:06 Uhr:
oder: Der Zielscheibenfehler
Es war einmal ein Cowboy in Texas. Der nahm seine zwei Revolver, feuerte sie grob gezielt auf ein Scheunentor ab, und wo sich die meisten Einschüsse wiederfanden, dort malte er eine schöne Zielscheibe auf das Tor. Fortan wurde er als Scharfschütze gefeiert.
Diese kleine Geschichte illustriert, wie der Fehlschluss des Texas Sharpshooter funktioniert: Man nimmt eine große Datenbasis, die weitgehend natürlich zustande gekommen ist, und darin sucht man nach Häufungen von bestimmten Aspekten. Und wenn man dann (fast zwangsläufig) einige gefunden hat, dann deklariert man diese Häufungen als echten Effekt.
Geschrieben von
Michael Hohner
am 1. August 2012, 09:01:51 Uhr:
Dieser Fehlschluss beruht darauf, dass man Wahrscheinlichkeiten von Ereignissen falsch einschätzt bzw. falsch kombiniert und dann aus dem falschen Ergebnis die falschen Schlüsse zieht.
Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Spieler im Lotto den Hauptgewinn bekommt, ist sehr gering. Daraus folgt aber nicht, dass allgemein ein Hauptgewinn sehr unwahrscheinlich ist. Die Chance auf einen Hauptgewinn mag Eins zu mehrere Millionen sein, aber wenn Millionen Spiele pro Ziehung gespielt werden, dann ist die Chance, dass irgendjemand einen Hauptgewinn erzielt, sehr hoch.
Geschrieben von
Michael Hohner
am 12. Mai 2012, 13:24:49 Uhr:
Zur Landtagswahl 2012 im Saarland machte Oskar Lafontaine eine etwas kuriose Bemerkung, sinngemäß:
Ich erwarte ein besseres Ergebnis für die LINKE als die Umfragen zeigen, weil viele Leute kein Festnetztelefon mehr haben.
Prompt handelte er sich damit ein paar Lacher im deutschen Comedy-TV ein. Aber tatsächlich war das Endergebnis für die LINKE durchgehend etwas besser als die letzten Umfragen vor der Wahl vermuten ließen. Noch deutlicher war der Unterschied bei der Piratenpartei, die wesentlich besser abschnitt als in den Umfragen, während z. B. die FDP deutlich weniger Stimmen bekam als die Meinungsforscher vorhersagten. Hatte Lafontaine also Recht, und was genau hat er gemeint?
Geschrieben von
Michael Hohner
am 1. Dezember 2011, 13:17:00 Uhr:
Der folgende Text wurde durch eine kürzliche Kommentardiskussion mit einem Troll inspiriert. Statt mich mit Trolls und deren Sockenpuppen herumzustreiten, stelle ich das Ganze lieber gleich als Blogpost online:
In Diskussionen über Alternativmedizin, über alle Formen von Übernatürlichem und dergleichen kommt schnell der Punkt, an dem die Verfechter solcher irrationaler Überzeugungen die Rationalisten auffordern:
Beweis mir doch mal, dass Akupunktur nicht funktioniert!
oder
Beweis mir doch mal, dass diese Erscheinung kein Geist war!