Geschrieben von
Michael Hohner
am 11. März 2012, 19:54:25 Uhr:
Kürzlich machte Ulrich Wickert bei Günther Jauch (beim nur am Rande verwandten Thema des neuen Bundespräsidenten) die Anmerkung, dass Glaube und Vernunft im Gegensatz stehen. Daraufhin kam von Jauch selbst sofort das als Frage formulierte Gegenargument „aber können denn Gläubige nicht auch vernünftig sein?”. Auch in anderen Diskussionen findet man oft das verwandte Argument „Religion und Wissenschaft sind unvereinbar”, mit dem analogen Gegenargument „aber es gibt doch religiöse Wissenschaftler”. Welche Seite hat recht?
Geschrieben von
Michael Hohner
am 25. September 2010, 12:40:27 Uhr:
Was ist Wissenschaft, und was ist keine Wissenschaft? Welche Kriterien muss man ansetzen, um menschliche Unternehmungen klar in Wissenschaft und nicht-Wissenschaft einteilen zu können? Diese Frage, modern das „Abgrenzungsproblem” genannt, beschäftigt die Philosophie seit der Antike. Der letzte und allgemein anerkannte Ansatz ist das von Karl Popper formulierte Kriterium der Falsifizierbarkeit. Es besagt nichts anderes, als dass eine Theorie, die sich wissenschaftlich nennen will, zumindest im Prinzip empirisch (also durch weitere Nachforschungen und Experimente) widerlegt werden können muss. Wird eine Theorie so formuliert, dass keine Widerlegung denkbar ist oder sogar explizit ausgeschlossen wird, dann ist diese keine wissenschaftliche. Eine wissenschaftliche Theorie wird nach diesem Kriterium nicht nur durch stützende Nachweise als vorläufig korrekt anerkannt, sondern vor allem dadurch, dass sie Versuchen widersteht, durch gegenteilige Nachweise falsifiziert zu werden. Das Abgrenzungsproblem scheint also gelöst zu sein.
Nicht so schnell, sagt Massimo Pigliucci, Professor für Philosophie und Doktor der Biologie.