Juli
2011
Fehlschluss #9: Vergiften des Brunnens
Geschrieben von Michael Hohner am 20. Juli 2011, 08:03:30 Uhr:
Das „Vergiften des Brunnens” ist ein präventives Argumentum ad hominem. Hier wird nicht dem Argumentationsgegner selbst ein Makel angekreidet, sondern weiteren beteiligten Personen, oder das Wissenschaftsgebiet, die Philosophie oder das weitere Feld soll diskreditiert werden, so dass die Argumente, die daraus erwachsen, unglaubwürdig oder ablehnenswert erscheinen.
Im sozialen Bereich ist dies der Fehlschluss „Schuld durch Assoziation”. Eine Ansicht wird alleine dadurch als falsch bezeichnet, weil andere, sozial geächtete Personen oder Gruppen (tatsächlich oder auch nur vorgeblich) die gleiche Ansicht vertreten haben.
Beispiele:
Ein Co-Autor der Studie hat Forschungsgelder unterschlagen. Deshalb sind die Ergebnisse falsch.
Bevor man über die Sinnhaftigkeit des olympischen Fackellaufs diskutiert, muss man wissen, dass die Nazis diesen erfunden haben.
Die Pharmaindustrie verdient Geld mit kranken Menschen. Deshalb sollten ihre Studien zur Wirksamkeit von Impfungen ignoriert werden.
Auch das Vergiften des Brunnens ist ein Ausweichmanöver, um nicht auf die Sachargumente selbst eingehen zu müssen.