Geschrieben von
Michael Hohner
am 18. März 2011, 20:48:25 Uhr:
„10 Fragen, an denen sich die Wissenschaft die Zähne ausbeißt” titelte gerade sensationsheischend das P. M.-Magazin. Und das erste unlösbare Rätsel lautet „Wie wirkt Homöopathie?”
Es wird kurz beschrieben, wie Madeleine Ennis einen Laborversuch mit homöopathisch verdünnten Histaminlösungen durchführte.[1] Da nach der Verdünnung kein Histamin mehr vorhanden ist, sollte darauf auch keine Reaktion bei weißen Blutkörperchen erfolgen, anders als bei Lösungen mit normaler Histaminkonzentration. Sie fand aber, dass die Basophilen trotzdem reagierten. Hat sie die Wirksamkeit homöopathischer Verdünnungen nachgewiesen? Müssen tatsächlich „… die Physik und Chemie in gewissen Bereichen umgeschrieben werden”, wie P. M. Ennis zitiert?
Beim Medien-Doktor werden Presseveröffentlichungen zu medizischen Themen systematisch bewertet.
Der neue geplante JMStV stößt auf scharfe Kritik im Web. Man befürchtet Massenabmahnungen und eine Einschränkung der Meinungsfreiheit, ohne dass im Gegenzug der Jugendschutz tatsächlich gestärkt wird. Thomas Stadler von Internet-Law meint dagegen, dass sich für Blogger in der Regel nichts ändert. Die Kontroverse selbst zeigt schon, dass der neue JMStV mehr Rechtsunsicherheit als Rechtssicherheit erzeugt und in der Praxis kaum zu befolgen ist. Deshalb wird die Neufassung wohl in Schleswig-Holstein scheitern und damit auch bundesweit keinen Gesetzesstatus erreichen können.
Geschrieben von
Michael Hohner
am 12. Juli 2010, 22:54:29 Uhr:
Passend zur aktuellen Diskussion über die Kostenübernahme mancher Krankenkassen für manche homöopathischen Leistungen erschien in der heutigen Ausgabe des Spiegel die Titelstory „Homöopathie – Die große Illusion”, im Heft auch genial betitelt mit „Der große Schüttelfrust”. Der Titel lässt hoffen, auch wenn beim Lesen von so mancher früherer Berichterstattung zu wissenschaftlichen Themen im Spiegel die Mundwinkel eher der Gravitation gefolgt sind.
Diesmal haben die Autoren Markus Grill und Veronika Hackenbroch ins Schwarze getroffen. Nach einem kurzen Schlaglicht auf die aktuelle Diskussion in England werden korrekt die Grundideen der Homöopathie erläutert (die offensichtlich auch einigen prominenten Anhängern nicht geläufig sind). Eine typische Sitzung beim Homöopathen wird geschildert. Dann kommt man zum Kern des Themas, den wissenschaftlichen Nachweisen. Die Geschichte der Metaanalysen zum Thema wird korrekt erzählt. Dem geneigten Leser wird auch nochmal der grundsätzliche Aufbau von randomisierten, placebokontrollierten Doppelblindstudien erläutert, und warum anekdotische Nachweise tendenziell zu positiv ausfallen.
Fehlen dürfen natürlich nicht die absurden Verdünnungen der Homöopathie, sowie Beispiele für die skurrilen Ausgangsstoffe der Tinkturen. Auch die dunkle Vergangenheit der Homöopathie muss in einem Spiegel-Artikel selbstverständlich beschrieben werden.
Dieser Artikel sollte Pflichtlektüre für alle Krankenversicherten sein, und insbesondere auch für die politischen Entscheider. Letztere haben's wohl am nötigsten.
Geschrieben von
Michael Hohner
am 17. November 2009, 20:19:01 Uhr:
Natürlich tun sie das nicht. Aber in der Tagespresse kann man ähnlich formulierte Schlagzeilen fast täglich lesen. Meistens wird dann berichtet, dass jemand einen Zusammenhang zwischen zwei Ereignissen festgestellt hat. „Zusammenhang” heisst in diesen Fällen meistens, dass zwei Ereignisse häufig zeitgleich oder kurz hintereinander auftreten. Das wird dann Korrelation genannt. So wurde beispielsweise tatsächlich festgestellt, dass um Berlin sowohl die Zahl der Hausgeburten als auch die Zahl der Störche angestiegen ist.[1] Bringen also Störche vielleicht doch die Kinder?
Geschrieben von
Michael Hohner
am 20. Juli 2009, 19:36:36 Uhr:
Auf dem Nachrichtenportal von n-tv war im Dezember folgende Meldung zu lesen:
Berührung reicht – Akupunktur hilft ohne Nadel
Das ist eine etwas erstaunliche Überschrift, denn die bisherige medizinische Forschung hat gerade gezeigt, dass Akupunktur nicht hilft, sondern nur ein Placebo ist. Die Meldung macht also neugierig darauf, was tatsächlich in der genannten Studie steht.