RatioBlog
4.
August
2011

Fehlschluss #17: Falsche Äquivalenz

Geschrieben von Michael Hohner am 4. August 2011, 08:14:31 Uhr:

Dieses Argument hat die folgende Form:

Aus A folgt B. C ist wie A. Also folgt aus C ebenfalls B.

Zum Fehlschluss wird so ein Argument, wenn A und C nicht gleichzusetzen sind, insbesondere wenn es um den Aspekt geht, der die Folgerung B bedingt. Die Gleichsetzung von A und C ist also eine spezielle Form der „falschen Prämisse”.

Beispiele:

Das Wetter in diesem Sommer ist so kalt, wie kann es da eine globale Erwärmung geben?

Wetter sind die eher lokalen und kurzfristigen Bedingungen, Klima die eher weiträumigen oder globalen Bedingungen im längerfristigen bis langjährigen Durchschnitt. Ein kühler Sommer resultiert nicht unbedingt in einem kühlen Jahr, und ein kühler Sommer in einem Land widerspricht nicht dem Phänomen der globalen Klimaerwärmung.

Die Lebenserwartung war in der Steinzeit nur etwa 30 Jahre. Aber man hat Knochen von sehr alten Menschen gefunden. Wie kann das zusammenpassen?

Lebenserwartung ist die durchschnittliche zu erwartende, restliche Lebenszeit einer Person eines bestimmten Alters (typischerweise bei der Geburt). Das ist nicht das Gleiche wie das maximale Lebensalter. In früheren Zeiten wurde die Lebenserwartung besonders durch die hohe Säuglings- und Kindersterblichkeit reduziert. Wer aber das Erwachsenenalter erreicht hatte, konnte durchaus mit einem langen Leben rechnen.

Die moderne Medizin ist unmenschlich, weil Ärzte kaum Zeit haben, sich um die Patienten zu kümmern.

Die Zeit, die Ärzte für die Patientenbetreuung aufwenden, hängt insbesondere von der Vergütung dieser Zeit ab, und diese wiederum insbesondere von der Gesundheitspolitik. Gesundheitspolitik ist aber nicht das Gleiche wie Medizin.