Geschrieben von
Michael Hohner
am 9. Juli 2011, 09:45:27 Uhr:
Dieser Fehlschluss hat die folgende Form:
Wir kennen nicht den Grund für A, und daraus folgt B.
Oder konkreter:
Es wurde keine Erklärung für diese Himmelserscheinung gefunden, deshalb handelt es sich um ein UFO.[1]
Oder:
Für die Geräusche im Haus haben wir keinen gewöhnlichen Grund gefunden, also ist ein Geist die Ursache.
Das Argument aus Unwissenheit ist deshalb ein Fehlschluss, weil sich aus Unwissenheit kein bestimmter Grund (also im Grunde auch „Wissen”) zwingend ableiten lässt. Die einzig erlaubte Folgerung aus Unwissenheit ist, dass man eben etwas nicht weiß.
Geschrieben von
Michael Hohner
am 8. Juli 2011, 07:56:25 Uhr:
Der Fehlschluss „falsche Prämisse” ist in gewissem Sinne die Umkehrung von „Non sequitur”. Bei diesem Fehlschluss ist zwar die Ableitung der Schlussfolgerung aus den genannten Prämissen logisch richtig, jedoch sind die Prämissen falsch. Aus A folgt also nicht B, weil A falsch ist.
Beispiel:
Alle Pflanzen bilden Chlorophyll. Chlorophyll ist grün. Folglich sind alle Pflanzen grün.
Es gibt durchaus einige Pflanzen, die kein Chlorophyll bilden und keine Photosynthese betreiben, z. B. der Vogel-Nestwurz. Die erste Prämisse ist also falsch, und damit auch die Schlussfolgerung, dass alle Pflanzen grün wären.
Ein aktuelles Beispiel aus der Gentechnikdiskussion:
Geschrieben von
Michael Hohner
am 7. Juli 2011, 07:51:51 Uhr:
In dieser lockeren Serie von Artikeln (mindestens 16 sind in Vorbereitung) möchte ich kurz die wichtigsten logischen Fehlleistungen vorstellen, wie man sie erkennt und wie man sie vermeidet. Man könnte diese Artikelserie auch mit dem Titel „Wie man nicht argumentieren sollte” überschreiben. Gerade wenn eine Diskussion kontrovers wird, sollte man sich nicht zu Fehlschlüssen in seiner Argumentation hinreißen lassen. Ebenso ist es nützlich, Fehlschlüsse in der Argumentation der Gegenseite zu erkennen. Wenn die Gegenüber hauptsächlich ideologisch argumentieren, dann ist das meist nicht schwer. Würde man etwa das beliebte Trinkspiel „Finde den Fehlschluss!” mit Impfgegnern, Gentechnikgegnern, Kreationisten o. ä. spielen, könnte man sich glatt die Leber ruinieren.
Geschrieben von
Michael Hohner
am 20. Juli 2010, 07:20:14 Uhr:
In der Welt gab es ja etliche vorwissenschaftliche Konzepte, die man schon lange als tot bezeichenen könnte. Beispiel Alchemie, also die Idee, man könne unedle Metalle durch allerlei Verfahren (die wir heute als „chemisch” bezeichnen würden) in edle Metalle wie Gold verwandeln. Tausende haben sich daran erfolglos probiert. Irgendwann hat auch der Letzte eingesehen, dass das nicht funktioniert. Als dann die moderne Wissenschaft geboren war, kam man nach und nach auch darauf, wie Materie aufgebaut ist, was der grundsätzliche Unterschied von z. B. Blei und Gold ist, und was chemische Reaktionen können und nicht können. Man weiß also schon lange nicht nur, dass Alchemie nicht funktioniert, sondern auch warum sie nicht funktioniert. Spätestens mit diesen tieferen Erkenntnissen ist die Alchemie zu einem Kapitel der Kultur- und Wissenschaftsgeschichte geworden und wird von niemandem mehr ernsthaft vertreten.
Warum ist das nicht genauso bei pseudomedizinischen Konzepten wie Akupunktur, Homöopathie oder Auramedizin der Fall? Warum erfreuen sich diese immer noch so großer Beliebtheit?