August
2011
Fehlschluss #18: Argument des Althergebrachten, Traditionsargument
Geschrieben von Michael Hohner am 8. August 2011, 09:08:53 Uhr:
Das Traditionsargument hat in etwa die folgende Form:
A hat eine lange Tradition oder wird lange angewendet, also ist A richtig bzw. funktioniert.
Wie auf das „Popularitätsargument” trifft man auch auf das Traditionsargument häufig in Diskussionen über Alternativmedizin, nicht selten in Kombination. Hier wird „altes Wissen” als vollwertiger Ersatz für klinische Studien gehandelt. Bei genauerer Betrachtung entpuppt sich dieses alte Wissen aber häufig als Vermutung oder Nichtwissen, weil es kaum überprüft wurde. Testet man die Mittel und Methoden der westlichen und östlichen Volksmedizin systematisch und mit rigorosen Standards, reduziert sich deren Wirksamkeit meist auf Placeboeffekte. Ab und an trifft man auch auf handfeste Nebenwirkungen, die lediglich nicht so massiv sind, dass sie in der alltäglichen Anwendung sofort auffallen, aber dennoch groß genug sind, um von diesen Methoden abraten zu müssen.
Beispiel:
Qigong, Akupunktur, Akupressur, Aromatherapie und traditionelle chinesische Medizin, das sind Sachen die seit Jahrhunderten, vielleicht sogar tausenden von Jahren funktionieren.
Leider funktioniert das alles nur so lange, bis man mal genauer hinschaut. Dann löst sich die Wirksamkeit in Luft auf.
Das Traditionsargument ist ein trotziges „haben wir immer schon so gemacht, wird schon nicht falsch sein”. Ohne objektive Nachweise ist es ein Non Sequitur.