RatioBlog
8.
Juli
2011

Fehlschluss #2: Falsche Prämisse

Geschrieben von Michael Hohner am 8. Juli 2011, 07:56:25 Uhr:

Der Fehlschluss „falsche Prämisse” ist in gewissem Sinne die Umkehrung von „Non sequitur”. Bei diesem Fehlschluss ist zwar die Ableitung der Schlussfolgerung aus den genannten Prämissen logisch richtig, jedoch sind die Prämissen falsch. Aus A folgt also nicht B, weil A falsch ist.

Beispiel:

Alle Pflanzen bilden Chlorophyll. Chlorophyll ist grün. Folglich sind alle Pflanzen grün.

Es gibt durchaus einige Pflanzen, die kein Chlorophyll bilden und keine Photosynthese betreiben, z. B. der Vogel-Nestwurz. Die erste Prämisse ist also falsch, und damit auch die Schlussfolgerung, dass alle Pflanzen grün wären.

Ein aktuelles Beispiel aus der Gentechnikdiskussion:

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7.
Juli
2011

Fehlschluss #1: Non Sequitur

Geschrieben von Michael Hohner am 7. Juli 2011, 07:51:51 Uhr:

In dieser lockeren Serie von Artikeln (mindestens 16 sind in Vorbereitung) möchte ich kurz die wichtigsten logischen Fehlleistungen vorstellen, wie man sie erkennt und wie man sie vermeidet. Man könnte diese Artikelserie auch mit dem Titel „Wie man nicht argumentieren sollte” überschreiben. Gerade wenn eine Diskussion kontrovers wird, sollte man sich nicht zu Fehlschlüssen in seiner Argumentation hinreißen lassen. Ebenso ist es nützlich, Fehlschlüsse in der Argumentation der Gegenseite zu erkennen. Wenn die Gegenüber hauptsächlich ideologisch argumentieren, dann ist das meist nicht schwer. Würde man etwa das beliebte Trinkspiel „Finde den Fehlschluss!” mit Impfgegnern, Gentechnikgegnern, Kreationisten o. ä. spielen, könnte man sich glatt die Leber ruinieren.

Also, auf geht's!

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30.
April
2011

Warum Flattr?

Geschrieben von Michael Hohner (Admin) am 30. April 2011, 12:30:08 Uhr:

Wer eine oder mehrere Webseiten betreibt, steht immer vor zwei Problemen: Woher die Zeit nehmen, und woher das Geld. Die Zeit muss man einfach aufbringen, neben seinen sonstigen Tätigkeiten. Das Geld kann man noch aus der eigenen Tasche aufbringen, auch wenn sich Hostingkosten und Gebühren für Domänennamen usw. summieren.

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26.
April
2011

Charles Seife - Proofiness

Geschrieben von Michael Hohner am 26. April 2011, 22:10:17 Uhr:

The Dark Arts of Mathematical Deception

Blondinen werden in 200 Jahren ausgestorben sein. Frauen werden Männer im Jahr 2156 im 100-Meter-Sprint eingeholt haben. Frauen mit größerem Hüftumfang bringen mehr Jungen als Mädchen auf die Welt. Haferflocken senken den Cholesterinspiegel. Und ein höherer Energieverbrauch steigert die Lebenserwartung.

Was haben alle diese Aussagen gemeinsam? Sie wurden mathematisch exakt belegt. Und sie sind falsch.

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21.
April
2011

Die Prinzessin auf dem Globuli

Geschrieben von Michael Hohner am 21. April 2011, 21:55:52 Uhr:

Die Hochzeit des Jahres steht an, nämlich die zwischen Prinz William und Kate Middleton. Warum das hier relevant ist? Keine Angst, dieses Blog wechselt nicht zur Yellow Press über. Es geht vor allem darum, welchen Wohltätigkeitsorganisationen die Braut künftig ihr Gesicht leihen wird.

Kate Middleton hat schon ihr Interesse bekundet, die Schirmherrin einer neuen Organisation zu werden, die Leuten helfen soll, die ein „Gefühl der Not empfinden oder unter einem Trauma leiden”. Mittel der Wahl sind nicht professionelle Psychotherapie, sondern „Alternativtherapien”, Hypnosetherapie und allerlei Alternativmedizin. Die künftige Frau des künftigen Grüßaugust von England könnte also zur professionellen Placeboverteilerin werden. Die Mitbegrnderin der Organisation, Kate Hudson Hall, ist schon ganz aufgeregt, riecht sie doch schon das Stiftungsgeld, mit dem sie Zweigstellen auf der ganzen Insel eröffnen will.

Schwiegerpapa Prinz Charles wirds freuen. Auch er ist glühender Verfechter von allerlei Pseudomedizin. Homöopathie, Schüsslersalze, Kaffee-Einläufe, es gibt kaum einen Nonsens, für den er sich nicht begeistern ließe. Sogar einer eigenen Stiftung zur Förderung der Alternativmedizin, der „Prince's Foundation for Integrated Health”, stand er vor – bis diese 2010 nach Ermittlungen gegen zwei Vorstandsmitglieder wegen Betrugs und Unterschlagung dichtgemacht wurde. Sogar als Hersteller von allerlei dubiosen Produkten durch sein Unternehmen Duchy Originals (hier drängt sich ein Wortspiel auf, das sich kaum unterdrücken lässt) tritt er auf. Seinen Einfluss am Rande seiner Kompetenz lässt er gerne spielen, wenn ihm hartnäckige Kritiker im Weg stehen, z. B. auch Edzard Ernst.

Es ist traurig. Da rutscht man durch Heirat in eine der nutzlosesten (aber gutbezahlten) Positionen des Königreichs, und dann verschwendet man neu gewonnene Zeit und Geld mit diesem Firlefanz, statt es in echte Hilfe zu investieren.

Nur gut, dass wenigstens unser Staatsoberhaupt mit beide Beinen fest in der Realität steht. Äh, naja, fast.