RatioBlog

Archiv für Kategorie „Fehlschlüsse”


1.
August
2011

Fehlschluss #15: Unbegründete Ausnahme

Geschrieben von Michael Hohner am 1. August 2011, 10:11:58 Uhr:

Der Fehlschluss der unbegründeten Ausnahme ist verwandt mit dem „Verschieben des Torpfostens” bzw. „Kein echter Schotte”. Es wird hier aber ein Gegenbeleg für eine These nicht stillschweigend ignoriert oder als nicht zur allgemeinen Gruppe zugehörig deklariert. Stattdessen wird eine Ausnahme von einer allgemeinen Regel gemacht, z. B. von einem Erkenntnisprozess, ohne diese Ausnahme schlüssig zu begründen. Auf diese Weise wird dann jeglicher Gegenbeleg von Vorneherein für ungültig erklärt, wenn er aus dieser allgemeinen Regel erwächst.

Wie dieser Fehlschluss funktioniert, wird mit folgenden Beispielen deutlicher:

Eine Aura kann mit technischen Mitteln nicht gemessen werden. Das kann nur ein geübter Auraheiler. Deshalb funktioniert Auramedizin trotzdem.

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29.
Juli
2011

Fehlschluss #14: Naturalistischer Fehlschluss

Geschrieben von Michael Hohner am 29. Juli 2011, 08:06:14 Uhr:

Der naturalistische Fehlschluss liegt vor, wenn von der Natürlichkeit der Prämissen auf die Richtigkeit der Folgerung geschlossen wird. Im sozialen Bereich werden so Normen postuliert, die alleine durch die natürliche Ausprägung der Prämissen bedingt sind.

Beispiel:

Männer sind von Natur aus stärker als Frauen, deshalb sollten sie auch ein größeres oder das alleinige Stimmrecht besitzen.

Hier wird vom natürlichen Sein unmittelbar das gesellschaftliche Soll abgeleitet. Dieser Schluss ist unzulässig.

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27.
Juli
2011

Fehlschluss #13: Falsche Fährte

Geschrieben von Michael Hohner am 27. Juli 2011, 07:32:47 Uhr:

In einem Krimi oder auch bei einem realen Kriminalfall wird gerne mal eine falsche Fährte gelegt. Da werden Beweisstücke manipuliert oder Hinweise so platziert, dass die Ermittlungen in eine bestimmte Richtung gelenkt werden. Die Beweise erscheinen schlüssig, aber sie lenken den Verdacht auf die falsche Person. Die Fährte führt vom wahren Täter weg, der dann Zeit gewinnt (und der Krimiautor erreicht einen längeren Spannungsbogen), und durch die gestiftete Verwirrung entkommt er am Ende vielleicht (bzw. wird er im Krimi erst nach einer überraschenden Wendung entlarvt).

Auch in einer Argumentation gibt es falsche Fährten.

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25.
Juli
2011

Fehlschluss #12: Autoritätsargument

Geschrieben von Michael Hohner am 25. Juli 2011, 07:51:17 Uhr:

Wer hat das Folgende oder Ähnliches wohl noch nicht gehört:

Hohe Dosen von Vitamin C schützen vor Erkältungen. Das sagt Linus Pauling, und der ist zweifacher Nobelpreisträger.

Hier wird aus der wissenschaftlichen oder gesellschaftlichen Stellung des Argumentierenden auf die Richtigkeit des Arguments geschlossen. Dies ist ein voreiliger Schluss, denn auch Autoritäten irren sich regelmäßig. Selbst Experten auf eine bestimmten Fachgebiet müssen überprüfbare Belege vorlegen, damit ihre Schlussfolgerungen akzeptiert werden. Wenn, wie im obigen Beispiel, zwar eine Autorität gegeben ist, aber auf einem anderen Fachgebiet (Pauling erhielt seinen Chemie-Nobelpreis nicht für die Erforschung des Vitamin C, und sein zweiter war der Friedens-Nobelpreis), dann sind erst recht schlüssige Belege erforderlich.

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