Geschrieben von
Michael Hohner
am 22. Juli 2011, 14:33:35 Uhr:
Sehr weit verbreitet ist das Argument der Form
Die Ansicht A ist weit verbreitet, deshalb ist sie richtig.
Konkreter, z. B. in der Alternativmedizin, ist dieses Argument
Das Mittel oder Verfahren wird von vielen angewendet, also ist es wirksam.
Diesem Fehlschluss liegt die Annahme zugrunde, dass etwas, was so verbreitet ist, ja nicht falsch sein kann. Wirksamkeit von z. B. Medizin wird aber nicht durch Beliebtheit ermittelt, sondern durch klinische Prüfungen, epidemiologische Studien, etc. Die Medizingeschichte ist voll von Methoden, die äußerst beliebt waren und sich auch lange gehalten haben, die sich bei genauerer Prüfung aber doch als wirkungslos oder sogar schädlich herausgestellt haben.
Geschrieben von
Michael Hohner
am 21. Juli 2011, 08:15:45 Uhr:
Soldaten üben den bewaffneten Kampf in einem Gefecht gegen Pappkameraden, also Figuren aus Pappe oder Holz mit menschlichen Konturen. Da sich diese kaum bewegen und keinen Widerstand leisten, gewinnen die echten Soldaten diesen Kampf immer.[1]
Beim Argument gegen einen Pappkameraden wird die Argumentation der Gegenseite in einer Weise verkürzt oder sogar falsch dargestellt, dass man selbst leicht dagegenhalten kann und mit einer einfachen Widerlegung den Kampf gewinnt. Dieses Argument ist ein Fehlschluss, weil das widerlegte Argument so nicht gemacht wurde. Es ist also eine Spezialform des Fehlschlusses der falschen Prämisse.
Geschrieben von
Michael Hohner
am 20. Juli 2011, 08:03:30 Uhr:
Das „Vergiften des Brunnens” ist ein präventives Argumentum ad hominem. Hier wird nicht dem Argumentationsgegner selbst ein Makel angekreidet, sondern weiteren beteiligten Personen, oder das Wissenschaftsgebiet, die Philosophie oder das weitere Feld soll diskreditiert werden, so dass die Argumente, die daraus erwachsen, unglaubwürdig oder ablehnenswert erscheinen.
Im sozialen Bereich ist dies der Fehlschluss „Schuld durch Assoziation”.
Geschrieben von
Michael Hohner
am 19. Juli 2011, 07:45:19 Uhr:
In einer rationalen Diskussion geht es immer um die Sache. Die Beteiligten sind eher nebensächlich. Auf ein Argument für oder gegen eine These folgt entweder Zustimmung oder ein Gegenargument, wieder für oder gegen eine These. Leider ändert sich oft die Diskussion, wenn einer Seite die Argumente ausgehen. Dann wird nicht mehr in der Sache, sondern gegen die Personen der Gegenseite argumentiert. Das Argumentum ad hominem („gegen den Mensch”) hat die allgemeine Form:
Person A hat den Makel B, folglich sind ihre Argumente falsch.
Es ist unmittelbar einsichtig, dass das Argumentum ad hominem ein Fehlschluss ist. Der Makel B mag vorhanden sein. Aber wenn er keine unmittelbare Wirkung auf die Argumentation der Person hat, dann lässt sich daraus keine Richtigkeit oder Fehlerhaftigkeit der Argumente ableiten. Ob ein Argument richtig oder falsch ist, wird korrekterweise am Argument selbst festgemacht, nicht an der Person, die das Argument führt.