Geschrieben von
Michael Hohner
am 29. Juli 2011, 08:06:14 Uhr:
Der naturalistische Fehlschluss liegt vor, wenn von der Natürlichkeit der Prämissen auf die Richtigkeit der Folgerung geschlossen wird. Im sozialen Bereich werden so Normen postuliert, die alleine durch die natürliche Ausprägung der Prämissen bedingt sind.
Beispiel:
Männer sind von Natur aus stärker als Frauen, deshalb sollten sie auch ein größeres oder das alleinige Stimmrecht besitzen.
Hier wird vom natürlichen Sein unmittelbar das gesellschaftliche Soll abgeleitet. Dieser Schluss ist unzulässig.
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Michael Hohner
am 27. Juli 2011, 07:32:47 Uhr:
In einem Krimi oder auch bei einem realen Kriminalfall wird gerne mal eine falsche Fährte gelegt. Da werden Beweisstücke manipuliert oder Hinweise so platziert, dass die Ermittlungen in eine bestimmte Richtung gelenkt werden. Die Beweise erscheinen schlüssig, aber sie lenken den Verdacht auf die falsche Person. Die Fährte führt vom wahren Täter weg, der dann Zeit gewinnt (und der Krimiautor erreicht einen längeren Spannungsbogen), und durch die gestiftete Verwirrung entkommt er am Ende vielleicht (bzw. wird er im Krimi erst nach einer überraschenden Wendung entlarvt).
Auch in einer Argumentation gibt es falsche Fährten.
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Michael Hohner
am 25. Juli 2011, 07:51:17 Uhr:
Wer hat das Folgende oder Ähnliches wohl noch nicht gehört:
Hohe Dosen von Vitamin C schützen vor Erkältungen. Das sagt Linus Pauling, und der ist zweifacher Nobelpreisträger.
Hier wird aus der wissenschaftlichen oder gesellschaftlichen Stellung des Argumentierenden auf die Richtigkeit des Arguments geschlossen. Dies ist ein voreiliger Schluss, denn auch Autoritäten irren sich regelmäßig. Selbst Experten auf eine bestimmten Fachgebiet müssen überprüfbare Belege vorlegen, damit ihre Schlussfolgerungen akzeptiert werden. Wenn, wie im obigen Beispiel, zwar eine Autorität gegeben ist, aber auf einem anderen Fachgebiet (Pauling erhielt seinen Chemie-Nobelpreis nicht für die Erforschung des Vitamin C, und sein zweiter war der Friedens-Nobelpreis), dann sind erst recht schlüssige Belege erforderlich.
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Michael Hohner
am 22. Juli 2011, 14:33:35 Uhr:
Sehr weit verbreitet ist das Argument der Form
Die Ansicht A ist weit verbreitet, deshalb ist sie richtig.
Konkreter, z. B. in der Alternativmedizin, ist dieses Argument
Das Mittel oder Verfahren wird von vielen angewendet, also ist es wirksam.
Diesem Fehlschluss liegt die Annahme zugrunde, dass etwas, was so verbreitet ist, ja nicht falsch sein kann. Wirksamkeit von z. B. Medizin wird aber nicht durch Beliebtheit ermittelt, sondern durch klinische Prüfungen, epidemiologische Studien, etc. Die Medizingeschichte ist voll von Methoden, die äußerst beliebt waren und sich auch lange gehalten haben, die sich bei genauerer Prüfung aber doch als wirkungslos oder sogar schädlich herausgestellt haben.
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Michael Hohner
am 21. Juli 2011, 08:15:45 Uhr:
Soldaten üben den bewaffneten Kampf in einem Gefecht gegen Pappkameraden, also Figuren aus Pappe oder Holz mit menschlichen Konturen. Da sich diese kaum bewegen und keinen Widerstand leisten, gewinnen die echten Soldaten diesen Kampf immer.[1]
Beim Argument gegen einen Pappkameraden wird die Argumentation der Gegenseite in einer Weise verkürzt oder sogar falsch dargestellt, dass man selbst leicht dagegenhalten kann und mit einer einfachen Widerlegung den Kampf gewinnt. Dieses Argument ist ein Fehlschluss, weil das widerlegte Argument so nicht gemacht wurde. Es ist also eine Spezialform des Fehlschlusses der falschen Prämisse.